Aktion Orthofit: Aufklärung zur richtigen Zeit
Dr. Anja Pallas © Markus Scholz

Aktion Orthofit: Aufklärung zur richtigen Zeit

Dr. Anja Pallas ist seit vier Jahren Unterstützerin der Aktion Orthofit  „Zeigt her Eure Füße“. Im Interview spricht sie über ihre Motivation und die Erfahrungen mit den Kindern. Außerdem gibt die Orthopädin und Unfallchirurgin aus Halle/Saale wertvolle Hinweise zur Gestaltung der Aufklärungsstunde.

Frau Dr. Pallas, Sie haben die Aktion Orthofit „Zeigt her Eure Füße“ in diesem Jahr für 140 Schülerinnen und Schüler angemeldet. Das klingt nach einer größeren Veranstaltung: Wo und wann klären Sie die Kinder zur Fußgesundheit auf?

Dr. Anja Pallas: Ich bin zusammen mit meinem Team - wir machen das mittlerweile immer zu dritt – an einem Tag in der Kröllwitz-Grundschule: Dort betreuen wir drei erste Klassen mit jeweils ungefähr 20 Kindern. Dann geh ich am nächsten Tag noch in die Wittekind-Grundschule. Hier führe ich die Aktion mit ebenfalls drei ersten Klassen durch.

Wie lange sind Sie schon Orthofit-Unterstützerin?

Pallas: Beide Grundschulen betreue ich mittlerweile seit vier Jahren.

Was motiviert Sie denn an dem jahrelangen Engagement?

Pallas: Ich finde es wunderbar, dass ich die Kinder zum richtigen Zeitpunkt aufklären kann: Sie kommen in der ersten Klasse in ein Alter, in dem sich Fußfehlstellungen noch gut mit Einlagen korrigieren lassen können. Ebenso erreiche ich parallel über die Kinder auch deren Eltern und kann so den Hinweis geben, wie wichtig die Fußgesundheit ist und dass man diesen anatomischen Wunderwerken mehr Beachtung schenken sollte. Denn darüber sind sich viele Eltern noch nicht im Klaren. Hier setzt die Aktion „Zeigt her Eure Füße“ in den ersten Klassen an der richtigen Stelle zum richtigen Zeitpunkt an.

Wie bereiten Sie sich auf Ihren Aktionstag vor?

Pallas: Ich habe einen befreundeten Physiotherapeuten, der mich mit diversen Sport- und Gymnastikgeräten unterstützt: Da wären zum Beispiel eine Art Leiter, an der die Kinder langbalancieren können. Außerdem nehme ich mehrere Kegel mit, um die man im Slalomgang herumlaufen muss. Luftballons sind ebenfalls praktisch und gut geeignet: Die kann man beispielsweise aufgepustet zwischen die Füße klemmen und den aufgestellten Kegelparcours aus Kegeln durchlaufen oder auch durchhüpfen.

Wackelbrettchen machen den Kindern ebenso großen Spaß und trainiert zudem gut das Gleichgewicht. Ich habe die Variante aus Holz und eine andere, die mit Luft gefüllt ist. Dadurch lassen sich die Kinder in zwei Gruppen parallel betreuen. Das ist hilfreich, denn so müssen sie nicht lange warten und werden auch nicht unruhig.

Außerdem habe ich auch eine befreundete Schuhorthopädietechnik hier in Halle. Das Team dort unterstützt mich mit kleinen Give-Aways und leihen mir auch eine Fußdruckplatte aus. Mit Tinte können wir die Fußabdrücke der Kinder stempeln, was ihnen großen Spaß macht.

Und welche Tipps geben Sie Kolleginnen und Kollegen noch zur Gestaltung der Aktion? Wie findet man einen passenden Gesprächseinstieg mit den Kleinen?  

Pallas: Wir nutzen am liebsten einen großen Raum und bilden dort zuerst einen Stuhlkreis. In der Mitte lassen wir viel Platz für die Aktionsfläche. In der Runde setzen wir uns zusammen und lassen die Kinder Schuhe und Strümpfe ausziehen. Dann lassen wir die Kleinen Ihre Füße betrachten, um diese bewusst wahrzunehmen. Den Einstieg mache ich mit einer lockeren Fragerunde: „Wisst Ihr, was ich für einen Beruf habe? Was kann man mit den Füßen alles machen?

Die Kinder entwickeln hier schon viele Ideen: „Greifen, fühlen, rennen, springen…“ Über dieses Brainstorming kommen wir dann von der Theorie in die Praxis: Auf der Aktionsfläche machen wir verschiedene Übungen, spielen und bewegen uns. Die Zeit vergeht dabei ziemlich schnell. Dann ist die Stunde auch schon zu Ende und die nächste Klasse kommt.

Das klingt aber schon nach einer Menge Arbeit…

Pallas: Ja, es ist gut, wenn man die Aktion nicht ganz allein macht. Mit Unterstützung lässt sich die Aufklärungsstunde viel geordneter durchführen. Mir hilft deswegen immer eine Assistenzärztin oder eine Schwester aus der Praxis. Dann lässt sich die Gruppe der Kinder auch besser aufteilen. Es sind ja pro Klasse teilweise über 20 Schülerinnen und Schüler. Optimal ist es, die Aktion zu dritt zu machen, zu zweit ist es in dieser Größenordnung aber auch gut zu schaffen.

Und die Lehrerinnen und Lehrer? Erhalten Sie auch Unterstützung von deren Seite?

Pallas: Ich versuche, Lehrerinnen und Lehrer auch zum Mitmachen zu motivieren. Viele nehmen auch teil, weil es Ihnen Spaß macht. Manche sorgen im Hintergrund auch einfach für Ordnung.

Sind denn viele Kinder dabei, die nicht mitmachen wollen?

Pallas: Das habe ich am Anfang gedacht: Es machen bestimmt nur ein paar Kinder mit und der Rest schaut zu. Dem ist aber überhaupt nicht so. Sobald der Parcours ausgebreitet ist, sind wirklich alle mit am Start und neugierig. Kinder wollen und müssen sich nun einmal bewegen. Das merke ich immer wieder und deswegen sind alle mit dabei und haben Spaß. Es gibt niemanden, der sitzen bleibt oder sich nicht traut. Das bemerke ich mit großer Freude.

Das klingt sehr positiv. Welches Feedback erhalten Sie denn von den Kindern und von den Lehrern?

Pallas: Die Lehrer fragen immer gleich im Anschluss an die Aktion, ob ich im nächsten Jahr wiederkomme. Das ist immer eine Rückmeldung, über die ich mich sehr freue. Die Kinder sind ebenso glücklich und zufrieden. Ich bereite auch stets einen mit Kleinigkeiten gefüllten Korb vor. Alle sind glücklich und bedanken sich bei mir, nehmen ihre Aktionsmappe mit und flitzen auch schon in die Pause.

Frau Dr. Pallas, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Janosch Kuno.